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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 83

1855 - Heidelberg : Winter
§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83 Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund. Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen- satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri- stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden. 8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin. §.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305 eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r. selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich- tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er- mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se- verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork) in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord- nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich stürzte. Er wurde aber ermordet. Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf- tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240 — 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen, Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag. Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück- treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger Nachfolger Probns (276—282), ermordet. Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach 6 *

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 93

1855 - Heidelberg : Winter
93 §. 97. Karl der Große. in nähere Verbindung setzte, legte er den Grund zur späteren kirchlichen und politischen Einheit Deutschlands. 2. Karl der Große. 8-97. Uach Pipins Tod (768) regierten seine beiden Söhne Karl und Karlmann, und als der letztere starb, wurde Karl der Große All ein Herr der Franken, ein gewaltiger Geist, besonnen und ernst, fest und durchgreifend, dabei mild und fromm, umsichtig und tapfer. Dreißig Jahre lang hatte dieser eifrige Beförderer des Christen- thums mit den Sachsen, welche beständige Einfälle ins Frankenland machten und dem Heidenthum noch mit aller Macht anhiengen, einen eigentlichen Religionskrieg zu führen. Erst im Jahr 803 kam es zu einem bleibenden Frieden, worauf sie nach dem Vorgang ihres Herzogs Wit- tekind sich allgemein zur Annahme des Christenthums bequemten. Während dieses Kriegs besiegte Karl auch den Lombardenkönig De- siderius und setzte sich die Krone desselben auf. Auch die Araber in Spanien mußten (778) sein gewaltiges Schwert fühlen und ihm das Land bis zum Ebro abtreten, das den Namen spanische Mark erhielt. Ebenso schlug er das Herzogthum Bayern zu seinem Reich, unterwarf die Slaven an der Elbe, züchtigte die räuberischen Norman- nen und vereinigte das Land der Avaren zwischen der Donau und Theiß als Ostmark (Oesterreich) mit dem fränkischen Reiche. So gebot nun der große Karl vom Ebro bis zur Raab und Elbe von der Eider bis zum Ofanto (in Unteritalien). In allen Ländern schaffte er die Herzoge ab und setzte Grafen ein, deren Verwaltung jährlich durch königliche Sendboten untersucht wurde. Sämmtliche großen Vasallen versammelten sich jedes Jahr zum Reichstag (zuerst Märzfeld dann Maifeld, genannt), auf welchem alle öffentlichen weltlichen und geistlichen Angelegenheiten verhandelt wurden. Mit besonderer Sorgfalt nahm er sich der Kirche an, stiftete Bisthü- mer und Schulen zur Bildung und Hebung des geistlichen Standes und zog aus allen Ländern gelehrte und fromme Männer an seinen Hof, unter welchen Alcuin, sein Freund und Rathgeber, Eginhardt, sein Lebens- beschreiber, Peter von Pisa, Paul Warnefried und Angil- bert besonders hervortreten. Auch die Ausbildung der deutschen Sprache lag ihm sehr am Herzen, weshalb er spät noch schreiben lernte: er gab den Winden und Monaten deutsche Namen und ließ die alten Sagenlieder sam- meln. — Eben so unermüdet nahm er sich der äußeren Wohlfahrt seines Reiches an und suchte z. B. durch Musterwirthschaften auf seinen könig- lichen Mayerhofen den Landbau zu heben. Weil nun Karl der Große über den größten Theil des ehemaligen weströmischen Reiches gebot, so krönte ihn der Papst Leo I». zu Rom in der Peterskirche zum römischen Kaiser am Weihnachtsfest d. J-800

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 100

1855 - Heidelberg : Winter
100 §. 102. Die Kreuzzüge. mit Ring und Stab, der Kaiser sie in Ansehung ihrer weltlichen (Graf- schafts-) Rechte mit der Lanze belehnen solle. Heinrich starb kinderlos und hinterließ seine Erblande dem Hohenstaufischen Hause. In dieser Zeit kam das Ritterwesen zu seiner völligen Ausbildung. Wer Ritter werden wollte, mußte aus adeligem Stande sein und einem Rit- ter 14 Jahre lang zuerst als Edelknabe, dann als Knappe dienen. Rach längerer Vorbereüung mit Beten, Fasten und dem Genuß des h. Abendmahls erhielt er den Ritterschlag, und mußte den Rittereid schwören, der ihn zu einem untadeligen Leben, zur Treue gegen die Kirche und deren Diener, zum Ge- horsam gegen den Oberherrn, zur Vertheidigung der Unschuldigen, der Wittwen und Waisen verpflichtete. Nun hatte er das Recht, an den Tur- nieren, d. h. ritterlichen Wettspielen, selbständig Theil zu nehmen. 2. Die Kreuzzüge. §.102. Iur Erhebung der geistlichen Macht über die weltliche trugen hauptsächlich die Kreuzzüge bei, d. h. die Kriege, welche die abend- ländischen Christen mit den Muhammedanern führten, um das heil. Land wieder zu erobern. Schon vor der Eroberung Jerusalems durch den Chalifen Omar (637) waren die Wallfahrten in das gelobte Land sehr häufig geworden, weil die- selben als ein großes Verdienst vor Gott galten. Sie nahmen auch unter der Herrschaft der Araber nicht ab, weil diese die Pilger ungestört ließen. Später wurden aber diese von den ägyptischen Chalifen vielfach bedrückt; doch nahmen die Wallfahrten besonders ums Jahr 1000 sehr zu, weil die Christen erwarteten, daß Christus nun zum jüngsten Gericht wieder kommen werte, und glaubten, daß es von großem Werth sey, wenn man alsdann schon im heiligen Lande sich befinde. Als aber 1070 Jerusalem unter die Herrschaft der Seldschu- cken (oder Sarazenen) kam, wurden die christlichen Pilger so sehr gedrückt und mißhandelt, daß ihre Klagen ganz Europa füllten. Das Mitleid und die Entrüstung der Christen wurde vollends durch den französischen Pilger Peter von Amiens und feine feurige Beredtfamkeit auf der Kirchenver- sammlung zu Clermont zur That getrieben. So begann nach dem Untergang mehrerer voransziehender zucht- loser Haufen i. I. ;der erste Krenzzug unter der Anführung des Herzogs von Niederlothringen, Gottfrieds von Bouillon. Ueber Constantino- pel, wo sie dem griechischen Kaiser Alexius den Lehenseid schwören mußten, zogen die Kreuzfahrer nach Kleinasien, eroberten daselbst Nicäa, dann Ed es sa, hierauf Antio chia. In letzterer Stadt kamen sie durch ein sie belagerndes Sarazenenheer in die größte Noth, aus der sie aber die „Auffindung der heil. Lanze", welche die Ermatteten zu einem letzten Ausfall begeisterte, rettete. Endlich erblickten sie nach unsäg-

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 130

1855 - Heidelberg : Winter
130 §. 129. Die drei Kriege mit Franz in Italien. Württemberg durch Waffengewalt wieder in sein Land einzusetzen (1534), wo derselbe nun die von Johann Brenz angesangene Re- formation durchführte. Diesem Beispiele folgten mehrere Reichsstädte sowohl ini Süden als Norden ohne große Hindernisse zu finden. Dagegen gab es in dem westphälischen Bischofssitz Münster schwere Kämpfe. Dort hatten sich aus dm Niederlanden her die (damals) sitten- und staatsgesährlichen Wiedertäufer unter dem fanatischen Gcwandschneider- d. i. Tuchmacher-Gesellen Johann von Leyden Eingang verschafft und unter den verwerflichsten Ausschweifungen eine Zerrüttung aller sittlichen und bürgerlichen Ordnung angerichtet, welche traurige Folgen nach sich zog. Der vertriebene Bischof eroberte mit Hilfe mehrerer Fürsten die Stadt, be- strafte die Hauptschuldigen und führte den Katholicismus in Stadt und Land wieder zurück. Doch auch solche Erfahrungen dienten dazu, den Protestantis- mus zu größerer Nüchternheit und Klarheit zu bringen. 2. Die Kämpfe Habsburgs mit Frankreich. (Dittmar's histor. Atlas. Taf. Xiii.) 4. Die drei Kriege mit Franz in Italien. §. 129. Maiser Karl V. hatte während dieser Zeit in Italien mit dem kriegslustigen Könige Franz l. von Frankreich (1515—1547) drei schwere Kriege zu führen. Dieser hatte nämlich aus Aerger, daß ihm Karl als Kaiser vorgezogen worden war, ans Navarra und Mai- land Ansprüche erhoben und die letztere Stadt nach einem glänzenden 1515 Sieg bei Marignano eingenommen. Im ersten Kriege (1521—26) wurden jedoch die Heere der Franzosen von den deutschen Landsknechten unter Georg von Frunds- , berg geschlagen und Mailand wieder genommen; ja der Vetter des Königs Franz, der Connetable von Bourbon, trat zum Kaiser über. Die Franzosen mußten den Rückzug antreten, auf welchem auch der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) fiel. Während der kai- serliche Feldherr P es cära Marseille belagerte, drang Franz aufs Neue * in Italien ein und eroberte Mailand wieder, wurde aber bald dar- nach von Bourbon und Frundsberg in der Schlacht bei Pavia 1525 geschlagen und gefangen, und mußte, um wieder frei zu werden, auf Italien mrd Burgund verzichten. Aber er hielt sein Wort nicht und schloß mit England, Venedig, Mailand, Florenz und dem Papst die „heilige Ligue". So brach denn der zweite Krieg aus (1527—29), in welchem Rom von

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 134

1855 - Heidelberg : Winter
134 §. 133. Der Augsburger Religionsfriede u. die Tridentiner Beschlüße. freiheit eingeräumt wurde. Der Kaiser genehmigte, wiewohl ungern, den Vertrag, gab die beiden gefangenen Fürsten frei, und machte darauf einen Zug gegen Heinrich Ii. von Frankreich, um Metz, Toul und Ver- dun wieder zu erobern. Der Zug aber mißlang, und so blieb Frank- reich im Besitz dieser Städte, der ihm nachmals im Frieden von Chateau- Cambresis bestätigt wurde. 3. Der Augsburger Religionsfriede und die Tridentiner Beschlüsse. §. 133. Auf den Grund des Passaner Vertrags kam sodann im Jahr 1333der Augsburger Nelrgionsfriede zu Stande, der den Augsbur- gischen Confessionsgenossen außer Gewissensfreiheit auch völlige bürger- liche Rechtsgleichheit brachte. Kaiser Karl aber, welcher somit fast alle seine Lieblingsplane gescheitert sah, übergab seinem Sohne Philipp Ii. 1555 die Regierung der Niederlande und Burgunds, und 1556 auch die von Spanien und Neapel, legte im nämlichen Jahre die deutsche Kaiserwürde nieder und zog sich in das Kloster St. Just in Estrema- dura zurück, wo er am 8. März 1558 starb. Kaiser Ferdinand I. und dessen Sohn Maximilian Ii. (welcher innerlich der evangelischen Lehre zugeneigt war) gaben sich redliche Mühe, den Religionsfrieden 1563aufrecht zu erhalten; aber die Beschlüsse des Tridentiner Con- cilinms, die den Glauben der römisch-katholischen Kirche festsetzten und jedem Artikel ein Anathema auf Abweichungen davon anhängten, be- festigten die Kirchentrennung für immer. Die festesten Stützen des Papstthums waren aber von da an nicht mehr die katholischen Fürsten und die früheren Mönchsorden, sondern das Cardinalcollegium und der von Ignatz Loyola gestiftete und 1540 bestätigte Jesuitenorden. Dieser suchte auf alle Weise die weitere Verbreitung des Protestantismus zu hindern, welche ohnehin durch die Uneinigkeit der Lutheraner und Reformirten zuvor schon sehr- gehemmt war. Loyola wurde 1491 aus dem Schlosse gleiches Namens in Guipuzcoa ge- boren, widmete sich zuerst dem Kriegsdienst, wurde aber durch eine Verwun- dung untauglich dazu, und ergab sich nun einem strengascetifchen Leben. Er machte darauf eine Wallfahrt ins gelobte Land, begann nach feiner Rückkehr das Studium der Theologie und verband sich zu Paris mit mehreren Freun- den zu einem Leben in Armuth, das der Pflege der Kranken und der Be- kehrung der Ungläubigen gewidmet seyn sollte. Dieser Bund war die Grund- lage zur geistlichen „Compagnie Jesu," welche sich verpflichtete, den Befehlen ibres Ordensgenerals und des Papstes aufs Unbedingteste zu folgen. Unter dem zweiten General, Lainez, gab sich der Orden eine sehr klug berechnete absolut-monarchische Verfassung, und erhielt außeror- dentliche Vorrechte, die er dazu anwendete, den Katholicismus wieder

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 137

1855 - Heidelberg : Winter
137 §. 135. Die Kirchen-Reform in England. seiner sechs Gemahlinnen ließ der argwöhnische Tyrann enthaupten, und die sechste entgieng mit genauer Noth dem gleichen Schicksale. Doch förderte er die Reformation dadurch bedeutend, daß er die Klöster aufhob und das Lesen der heil. Schrift in der Landessprache freigab. Erst unter seinem frommen Sohne Eduard Vi. (1547—1553) wurde mit Hilfe des Erzbischofs Cr a um er und der Bischöfe Ridley, Latimer und Hooper die Reformation mit Zustimmung des Parlaments eingeführt und der Grund zur anglikanischen Kirche gelegt. Nach dem frühen Tode Eduards aber und der neuntägigen Regierung der edlen, unglücklichen Johanna Gray, welche nur gezwungen die Krone angenommen hatte, brach unter der streng katholischen Schwester Eduards, Maria Tudor (auch „die Blutige" genannt) eine Zeit grausamer Verfolg gung über die Protestanten herein, in der Hunderte von Bekennern der evan- gelischen Wahrheit (darunter auch der würdige Erzbischof Cranmer) den Schei- terhaufen besteigen mußten. Nach dem Verluste von Calais, der letzten englischen Besitzung in Frankreich, starb Maria 1558 zum Theil aus Gram über die Kälte, mit welcher sie von ihrem Gemahl, Philipp Ii. von Spanien, behandelt wurde. Ihr folgte ihre mit männlichem Geist und großem Herrscheaalent begabte Schwester Elisabeth, die Tochter Heinrich's Viii. und der Anna Boleyn (1558—1603), welche jede Verbindung mit dem römischen Stuhle aufhob und mit Beibehaltung der Lehre von der apost. Bischofsfolgel559 die englische Episcopalkirche einrichtete, indem das in 39 Ar- tikeln enthaltene Glaubensbekenntniß der anglikanischen Kirche festge- stellt und vorn Parlament bestätigt wurde. Doch trat die Secte der Puritaner alsbald derselben entgegen, weil sie in den Cultusfornren manches von der katholischen Kirche bei- behalten hatte. Indessen gerroß England unter der Regierung der Elisabeth lange Zeit einen dem Aufblühen des Landes günstigen Frieden. Auch in Schottland hatte die calvinische Lehre durch den stren- gen und kühnen John Knox sich weit verbreitet und war vom Parla- ment öffentlich eingeführt worden. Da kehrte die schöne urrd gebildete aber leichtsinnige Königin Maria Stuart, Enkelin Heinrich's Viii. und Wittwe des französischen Königs Franz Ii., 1561 aus Frankreich nach Schottland zurück und erklärte sich für das Papstthum, konnte sich aber nicht auf dem Throne behaupten. ^Jn Folge ihrer Vermählung mit dem charakterlosen Grafen Daru ley und der räthselhaften Ermordung desselben, so wie ihrer neuen Verbindung mit dem sittenlosen Grafen B othwel, der allgemein für den Mörder Darn- ley's gehalten wurde, kam die Königin in eine so unhaltbare Stellung, daß sie 1568 die Krone zu Gunsten ihres Sohnes Jakob niederlegen mußte. Nach neuen, mißglückten Versuchen, wieder zum Throne zu gelangen, rettete sie sich nach England, und bat die Königin Elisabeth, der sie früher

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 82

1855 - Heidelberg : Winter
82 §.83. Bildung u. Literatur. §.84. Das Christenthum in den ersten Jahrh. Dieser Antoninus Pius (138—161) war ein zweiter Numa und zierte den Thron durch Gottesfurcht, Uneigennützigkeit, Menschen- freundlichkeit und edlen, ernst-sittlichen Sinn. In seine Fußstapfen trat sein Adoptivsohn, der Stoiker Markus Aurelius Antoninus (161—180), ein gegen sich selbst strenger, gegen andere äußerst friedliebender Mann, das erste Beispiel eines „Weisen ans dem Thron." Er hatte den blutigen Markomanenkrieg zu führen, 166 —180 in welchem germanische und sarmatische Völker mit Macht gegen die n.chr.donaugränze stürmten. Vor Beendigung desselben starb er (180 n. Ehr.) und hinterließ das Reich seinem unwürdigen Sohne Commodus, der den Frieder: schimpflich erkaufte. 6. Stand der Bildung und Literatur seit August bis zu den Antoninen. §. 83. In Beziehung auf die Literatur nennt man die Zeit von Augu- stus bis Marens Aurelius das silberne Zeitalter der Literatur, rveil trotz der furchtbaren Despotie und der' sittlichen Fäulniß noch manche bessere Geister sich finden., Wir nennen die Redner Quinctilian und Plinius den Jüngern die Geschichtschreiber Curtius, Suetonius und vor allen Tacitus, den Geographen Mela und den Naturhistorikcr Plinius den Aelteren; sodann die Philosophen Scneca, Epictet und Marc Aurel. In Griechenland lebten injener Zeit die Geschichtschreiber Plutarch und Arrian und die Geographen Strabo und Pausanias. 7. Das Christenthum tut Kampfe mit dem Heidenthum in den beiden ersten Jahrhunderten. Z. 84. Das Christenthum, welches sich während dieser Zeit immer weiter verbreitete, wurde theils von Einzelnen, theils vom Volke, theils von der Staatsgewalt verfolgt. Diese Verfolgungen alle trugen aber durch die Treue und Standhaftigkeit der meisten Bekenner nur zu seiner weiteren Ausbreitung bei. Die Verfassung der Kirche war noch die durch Paulus herbeigeführte apostolische, welche die Glieder der Gemeine je nach den vom Herrn ihnen verliehenen Gaben zum Wirken in Lehr- und Aufsichtsämtern berief. An der Spitze der Gemeinde standen von Anfang an die Presbyter oder Ael testen. Unter ihnen gewann später in der Regel einer der äl- teren und erfahreneren größeres Ansehen und erhielt den Namen Episco- pus (Bischof), hatte jedoch keine größere Macht als die andern. Erst im zweiten Jahrhundert erhielt derselbe eine Stellung über den Presbytern und es trat nach und nach eine Scheidung ein zwischen deni geistlichen und welt- lichen Stand, dem Klerus und den Laien. Auch treten schon in dieser

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 163

1855 - Heidelberg : Winter
§. 147. Der polnische Erbfolgekrieg. 163 Halle und Gründer des großen, in reichem Segen wirkenden Halle'schen Wai- senhauses. Nie. Ludwig Graf von Zinzendorr, geb. 1700, ist der Gründer der aus den mährischen und böhmischen Brüdern hervorgegangenen und in Herr »Hut 1722 errichteten „Erneuerten evangelischen Bruderunität." Von den Auswüchsen, welche sich anfangs an dieser Gemeinde zeigten, wurde sie schon durch ihren Bischof Spangcnberg gereinigt. Das neue Leben aber, das durch diese Männer in die Kirche gekommen war, zeigte sich besonders in der Entstehung der Vereine zur Verbrei- tung des Evangeliums unter d en H e id e n ^namentlich der dä- nisch-halle'schen Mission und der Mission der Brüdergemeinde. In politischer Beziehung war das deutsche Reich ganz ohnmächtig, da jedes Glied nur für sich selber sorgte, und bei eintretender Gefahr mit der Hilfe so langsam und träge sich zeigte, daß gewöhnlich Verlust und Schmach das Ende der Unternehmung war. Dagegen mehrte sich in dieser Zeit die Macht des österreichischen Hau- ses durch einen glücklichen Krieg mit der Pforte, der 1714 ausbrach und in welchem dasselbe durch die Siege des Prinzen Eugen bei Peterwardein und Belgrad im Frieden von Passarowi tz 1718 den temeswarer Banat, Serbien, einen Theil von Bosnien, Croatieu und der Wallachei erhielt. Zu gleicher Zeit tauschte es für Sicilien Sardinien ein, in Folge eines Streites mit Philipp V. von Spanien, der die italienischen Besitzungen seiner Vorgänger wieder erobern wollte, aber durch die Quadrupel-Allianz d. h. die Verbindung Englands, Frankreichs, Hollands und des Kaisers daran gehindert wurde. Nach 13jährigem Frieden brach nach dem Tode August's Ii. von Polen 1733 der polnische Erbfolgekrieg aus, indem ein Theil den Stanis- laus Lescinsky, der andere August Iii., den Sohn August's Ii., wählte. Für den Ersteren war sein Schwiegersohn Ludwig Xv. von Frankreich, für den Letzteren der Kaiser und Rußland. Da Frankreich rasch Lothringen und einen Theil Italiens besetzte, so sah sich der Kaiser wegen schlechter Verfas- sung seines Heeres und der Finanzen genöthigt, den Frieden von Wien 1738 zu schließen, in welchem er Lothringen an Stanislaus Lescinsky und nach dessen Tod an Frankreich, so wie Neapel und Sicilien an die spanischen Bourbonen abtreten mußte, und dafür nichts erhielt als Parma und Piacenza, so wie die Anerkennung der pragmatischen Sank- tion, d. h. des Hausgesetzes, daß die österreichischen Länder in Er- mangelung eines männlichen Erben ungetheilt auch auf die weibliche Linie übergehen können. Der Kaiser suchte sich nun durch Theilnahme an dein Krieg Ruß- lands mit der Türkei zu entschädigen; aber auch das mißlanger Dei'ior im Belgrader Frieden noch Serbien und Belgrad. 11*

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 134

1873 - Heidelberg : Winter
134 Kap. 125. Anfang der Reformation in Deutschland. und Johann Wessel, die sich auch diesen Grundstzen nherten, aber manches Irr thmliche mit einmischten. x Als Beitrger zur Umgestaltung der Theologie und Kirche sind auch die Humanisten oder Pfleger der wiederbelebten altclassischen Literatur zu er-whnen, indem die ernstesten darunter das Studium der Alten als Mittel zur tiefern Forschung in der heil. Schrift betrachteten und behandelten. Durch die von Italien ausgehende humanistische Bildung (Kap. 1151 welche auch in Deutschland Aufnahme fand, wurde die Herrschaft der Scholastik gebrochen. Zu denen, die in Deutschland das Studium der alten Klassiker frderten, gehrten Rudolf Agricola in Heidelberg, Rudolf von Lange in Mnster, besonders aber Jo-Hann $leud)litt, (geb. 1455 zu Pforzheim), der zu Basel und Tbingen das Griechische und Hebrische lehrte, und Erasmus von Rotterdam (geb. 1467), der grte Gelehrte seiner Zeit, der zuerst den griechischen Text des Neuen Testamentes herausgab. Die Univ ersitten hatten sich seit der Stiftung der Prager Hochschule (Kap. 111, 4) sehr vermehrt, denn im vierzehnten Jahrhundert wurden noch Wien und Heidelberg, im fnfzehnten Jahrhundert Cln, Erfurt, Leipzig, Rostock, Greifswalde, Freiburg, Trier, Ingolstadt, Tbingen, Mainz und Basel gestiftet. Iii. Die Welt der neuern Zeit. 1. Das Zeitalter der Reformation. (Histor. Atlas, Taf. Xiii., Umri Il 4851.) Kap. 125. Anfang der Reformation in Deutschland und in der Schweiz. (1.) Was bis dahin von ppstlicher Seite in kirchlicher Beziehung ge-schehen war, reichte nicht hin, die Gebrechen zu heben, nach deren Abstellung alle Wohlgesinnten so lange her sich sehnten. Denn groß war das in die Kirche eingedrungene Sittenverderbnis arg die Unwissenheit der meisten Geist-lichen, uerst vernachligt die Kenntnis? der h. Schrift und die Fhrung des Predigt- und Seelsorgeramtes, entsetzlich der daher rhrende Aberglaube int Volke. Die meisten Kirchenmter waren von Unberufenen und Untauglichen besetzt; die hhern Aemter wurden grtenteils den Gliedern des Adels, das Geschft der Volks-bildung und der Seelsorge meist verweltlichten Bettelmnchen berlassen. Der Aberglaube trat am grellsten in den schauderhaften Hexenprozessen an's Licht. Auch manche Ppste brachten durch anstigen Wandel die Kirche um ihr Ansehen. Die unbegreifliche Sicherheit der obersten Kirchenleitung fhrte endlich zu einer fr alle Theile unerwarteten Entscheidung. Papst Leo X. schrieb zum Ausbau der Peterskirche in Rom einen Ab la aus. Bei der Anprei-fung und dem Verkauf desselben verfuhr der in Norddeutschland umherziehende Dominicaner Johann Tetzel auf so seelengefhrliche Weise, da vr. Mar-tin Luther, Professor der Theologie an der Universitt Wittenberg, sich ge--1517 druugen fhlte, am 31. October 1517 in fnfundneunzig Thesen oder theologi-

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 139

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 128. Calvin. Wiedertufer. Kriege Karls V. mit Franz I. 139 Zwingli's Werk aber nahm einige Zeit darauf Zohann Calvin auf und 1536 bildete es durch tiefere Begrndung in Genf mit Beihlfe Farel's, Beza's, Viret's zur calv inisch-reformirten Confefsion aus. Calvin, geb. 10. Juli 1509 zu Noyon in derpicardie, studirte zu Paris die Theologie, widmete sich aber nachher der Jurisprudenz und war schon Doctor der Rechte, als er das erste Mal eine Bibel in die Hand bekam. Um zu ihrem Verstndni zu gelangen, erlernte er das Griechische und Hebrische und hielt sich meist zu den Evangelischen, wehalb er von der franzsischen Regierung verfolgt wurde, so da er nach Basel floh, wo er seine Institution der christlichen Religion" schrieb. Nach Genf gekommen, wurde er dort Prediger und Professor der Theologie, aber wegen seines Dringens auf strenge Sittenzucht von Gegnern vertrieben. Drei Jahre darauf nach Genf zurck-gerufen, stellte er dort die zerfallene kirchliche und brgerliche Ordnung in einer Weise her, da Genf zu einem Musterstaat reformirter Zucht und Sitte erblhte und Tausende von Fremden aus allen Lndern herbeizog. Da sich Calvin in der Abendmahlslehre der lutherischen Fassung nherte, so zerfielen die Reformirten in eigent-liche Zwinglianer und in Calvi nisten, bis letztere das Uebergewicht bekamen. (2.) In Deutfchland hatte sich inzwischen der fchmalkaldifchebund erweitert und so gestrkt, da Landgraf Philipp es wagen konnte, den vom schwbischen Bunde wegen Landfriedensbruches vertriebenen Herzog Ulrich von Wrttemberg mit Waffengewalt durch seinen Sieg bei Laufen am Neckar 1534 in sein Land zurckzufhren, wo dann derselbe die von Johann Brenz begonnene Reformation durchfhrte. 1536 trat Pommern, 1539 Brandenburg, kurz darauf Sachsen der Reformation bei. Auch in Mnste^r hatte man nach Vertreibung des Bischofs die Augsburgische Confefsion angenommen. Bald aber zogen die sitten- und staatsgefhrlichen Wiede r-tufer (Anabaptisten) von den Niederlanden her nach Mnster und richteten dort durch den fanatischen Gcwandschneider (d. i. Tuchhndler) Johann von Leyden mittels Zerrttung aller sittlichen und brgerlichen Ordnung ein auf Gtergemeinschaft und Mehrweiberei gegrndetes theokratisches Regiment auf. Auch diesem grulichen Unwesen wurde durch die vereinigten Heere der Fürsten gesteuert. Die hartnckig vertheidigte Stadt wurde erobert und dem Bischfe zurckgegeben, der dann sogleich den Katholi-cismus wieder herstellte. 2, Die Kmpfe Habsbnrgs mit .Frankreich. (Histor. Atlas, taf. Xiii. Umri Ii. 52 und 53.) Kap. 129. Kriege mit Franz I. in Italien. (1.) Zeit dem Schlu des Wormser Reichstags (1521) bis zum Augsburger Reichstag (1530) war Kaiser Karl V. von Deutschland abwesend und groentheils durch Kriege mit Frankreich beschftigt gewesen. Noch unter Maximilian hatte der kriegslustige König Franz I. von Frankreich 1515 suh Mailands bemchtigt, und da Karl V. gleich nach seiner Krnung Deutschlands Ansprche auf Burgund geltend machte, so entspannen sich zwischen beiden Machthabern vier Kriege', von denen drei in Italien und der^vierte in Frankreich gefhrt wurde. Im ersten Kriege schlug des Kaisers Feldherr Pescra, besonders durch Georg von Frundsberg's deutsche Landsknechte, das fran-zsische Heer in Italien und gewann dadurch Mailand, so da es als Lehen wieder an Franz Sforza zurckgegeben werden konnte. Die Fran-zosen drangen zwar wieder in's Mailndische ein, muten aber nach dem
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