§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83
Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus
Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund.
Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen-
satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn
es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri-
stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in
unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in
der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden.
8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin.
§.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305
eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r.
selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als
Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit
schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich-
tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und
Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er-
mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron
von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se-
verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient
unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork)
in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren
Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der
treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord-
nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich
stürzte. Er wurde aber ermordet.
Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf-
tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240
— 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche
zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen,
Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm
auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag.
Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst
Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch
die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück-
treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin
Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger
Nachfolger Probns (276—282), ermordet.
Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten
Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß
er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die
Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach
6 *
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Konstantin Konstantin Didius_Julianus Alexander_Severus Alexander Zenobia_von_Palmyras Divcletian
93
§. 97. Karl der Große.
in nähere Verbindung setzte, legte er den Grund zur späteren kirchlichen
und politischen Einheit Deutschlands.
2. Karl der Große.
8-97. Uach Pipins Tod (768) regierten seine beiden Söhne Karl und
Karlmann, und als der letztere starb, wurde Karl der Große
All ein Herr der Franken, ein gewaltiger Geist, besonnen und
ernst, fest und durchgreifend, dabei mild und fromm, umsichtig und tapfer.
Dreißig Jahre lang hatte dieser eifrige Beförderer des Christen-
thums mit den Sachsen, welche beständige Einfälle ins Frankenland
machten und dem Heidenthum noch mit aller Macht anhiengen, einen
eigentlichen Religionskrieg zu führen. Erst im Jahr 803 kam es zu einem
bleibenden Frieden, worauf sie nach dem Vorgang ihres Herzogs Wit-
tekind sich allgemein zur Annahme des Christenthums bequemten.
Während dieses Kriegs besiegte Karl auch den Lombardenkönig De-
siderius und setzte sich die Krone desselben auf. Auch die Araber
in Spanien mußten (778) sein gewaltiges Schwert fühlen und ihm
das Land bis zum Ebro abtreten, das den Namen spanische Mark
erhielt. Ebenso schlug er das Herzogthum Bayern zu seinem Reich,
unterwarf die Slaven an der Elbe, züchtigte die räuberischen Norman-
nen und vereinigte das Land der Avaren zwischen der Donau und Theiß
als Ostmark (Oesterreich) mit dem fränkischen Reiche.
So gebot nun der große Karl vom Ebro bis zur Raab und Elbe
von der Eider bis zum Ofanto (in Unteritalien).
In allen Ländern schaffte er die Herzoge ab und setzte Grafen ein,
deren Verwaltung jährlich durch königliche Sendboten untersucht wurde.
Sämmtliche großen Vasallen versammelten sich jedes Jahr zum Reichstag
(zuerst Märzfeld dann Maifeld, genannt), auf welchem alle öffentlichen
weltlichen und geistlichen Angelegenheiten verhandelt wurden.
Mit besonderer Sorgfalt nahm er sich der Kirche an, stiftete Bisthü-
mer und Schulen zur Bildung und Hebung des geistlichen Standes und
zog aus allen Ländern gelehrte und fromme Männer an seinen Hof, unter
welchen Alcuin, sein Freund und Rathgeber, Eginhardt, sein Lebens-
beschreiber, Peter von Pisa, Paul Warnefried und Angil-
bert besonders hervortreten. Auch die Ausbildung der deutschen Sprache
lag ihm sehr am Herzen, weshalb er spät noch schreiben lernte: er gab den
Winden und Monaten deutsche Namen und ließ die alten Sagenlieder sam-
meln. — Eben so unermüdet nahm er sich der äußeren Wohlfahrt seines
Reiches an und suchte z. B. durch Musterwirthschaften auf seinen könig-
lichen Mayerhofen den Landbau zu heben.
Weil nun Karl der Große über den größten Theil des ehemaligen
weströmischen Reiches gebot, so krönte ihn der Papst Leo I». zu Rom
in der Peterskirche zum römischen Kaiser am Weihnachtsfest d. J-800
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl_der_Große Karl Karl_und
Karlmann Karl Karlmann Karl_der_Große Karl Karl Karl Karl Karl Rathgeber Peter_von_Pisa Paul_Warnefried Karl_der_Große Karl Leo_I» Leo
100
§. 102. Die Kreuzzüge.
mit Ring und Stab, der Kaiser sie in Ansehung ihrer weltlichen (Graf-
schafts-) Rechte mit der Lanze belehnen solle. Heinrich starb kinderlos
und hinterließ seine Erblande dem Hohenstaufischen Hause.
In dieser Zeit kam das Ritterwesen zu seiner völligen Ausbildung.
Wer Ritter werden wollte, mußte aus adeligem Stande sein und einem Rit-
ter 14 Jahre lang zuerst als Edelknabe, dann als Knappe dienen. Rach längerer
Vorbereüung mit Beten, Fasten und dem Genuß des h. Abendmahls erhielt
er den Ritterschlag, und mußte den Rittereid schwören, der ihn zu einem
untadeligen Leben, zur Treue gegen die Kirche und deren Diener, zum Ge-
horsam gegen den Oberherrn, zur Vertheidigung der Unschuldigen, der
Wittwen und Waisen verpflichtete. Nun hatte er das Recht, an den Tur-
nieren, d. h. ritterlichen Wettspielen, selbständig Theil zu nehmen.
2. Die Kreuzzüge.
§.102. Iur Erhebung der geistlichen Macht über die weltliche trugen
hauptsächlich die Kreuzzüge bei, d. h. die Kriege, welche die abend-
ländischen Christen mit den Muhammedanern führten, um das heil.
Land wieder zu erobern.
Schon vor der Eroberung Jerusalems durch den Chalifen Omar (637)
waren die Wallfahrten in das gelobte Land sehr häufig geworden, weil die-
selben als ein großes Verdienst vor Gott galten. Sie nahmen auch unter
der Herrschaft der Araber nicht ab, weil diese die Pilger ungestört ließen.
Später wurden aber diese von den ägyptischen Chalifen vielfach bedrückt; doch
nahmen die Wallfahrten besonders ums Jahr 1000 sehr zu, weil die Christen
erwarteten, daß Christus nun zum jüngsten Gericht wieder kommen werte,
und glaubten, daß es von großem Werth sey, wenn man alsdann schon im heiligen
Lande sich befinde. Als aber 1070 Jerusalem unter die Herrschaft der Seldschu-
cken (oder Sarazenen) kam, wurden die christlichen Pilger so sehr gedrückt
und mißhandelt, daß ihre Klagen ganz Europa füllten. Das Mitleid und
die Entrüstung der Christen wurde vollends durch den französischen Pilger
Peter von Amiens und feine feurige Beredtfamkeit auf der Kirchenver-
sammlung zu Clermont zur That getrieben.
So begann nach dem Untergang mehrerer voransziehender zucht-
loser Haufen i. I.
;der erste Krenzzug unter der Anführung des Herzogs von
Niederlothringen, Gottfrieds von Bouillon. Ueber Constantino-
pel, wo sie dem griechischen Kaiser Alexius den Lehenseid schwören
mußten, zogen die Kreuzfahrer nach Kleinasien, eroberten daselbst Nicäa,
dann Ed es sa, hierauf Antio chia. In letzterer Stadt kamen sie durch
ein sie belagerndes Sarazenenheer in die größte Noth, aus der sie aber
die „Auffindung der heil. Lanze", welche die Ermatteten zu einem
letzten Ausfall begeisterte, rettete. Endlich erblickten sie nach unsäg-
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Christus Peter_von_Amiens Gottfrieds_von_Bouillon Alexius
Extrahierte Ortsnamen: Hohenstaufischen Europa Niederlothringen Kleinasien
130
§. 129. Die drei Kriege mit Franz in Italien.
Württemberg durch Waffengewalt wieder in sein Land einzusetzen
(1534), wo derselbe nun die von Johann Brenz angesangene Re-
formation durchführte. Diesem Beispiele folgten mehrere Reichsstädte
sowohl ini Süden als Norden ohne große Hindernisse zu finden.
Dagegen gab es in dem westphälischen Bischofssitz Münster schwere
Kämpfe. Dort hatten sich aus dm Niederlanden her die (damals) sitten-
und staatsgesährlichen Wiedertäufer unter dem fanatischen Gcwandschneider-
d. i. Tuchmacher-Gesellen Johann von Leyden Eingang verschafft und
unter den verwerflichsten Ausschweifungen eine Zerrüttung aller sittlichen
und bürgerlichen Ordnung angerichtet, welche traurige Folgen nach sich zog.
Der vertriebene Bischof eroberte mit Hilfe mehrerer Fürsten die Stadt, be-
strafte die Hauptschuldigen und führte den Katholicismus in Stadt und Land
wieder zurück. Doch auch solche Erfahrungen dienten dazu, den Protestantis-
mus zu größerer Nüchternheit und Klarheit zu bringen.
2. Die Kämpfe Habsburgs mit Frankreich.
(Dittmar's histor. Atlas. Taf. Xiii.)
4. Die drei Kriege mit Franz in Italien.
§. 129. Maiser Karl V. hatte während dieser Zeit in Italien mit
dem kriegslustigen Könige Franz l. von Frankreich (1515—1547)
drei schwere Kriege zu führen. Dieser hatte nämlich aus Aerger, daß
ihm Karl als Kaiser vorgezogen worden war, ans Navarra und Mai-
land Ansprüche erhoben und die letztere Stadt nach einem glänzenden
1515 Sieg bei Marignano eingenommen.
Im ersten Kriege (1521—26) wurden jedoch die Heere der
Franzosen von den deutschen Landsknechten unter Georg von Frunds-
, berg geschlagen und Mailand wieder genommen; ja der Vetter des
Königs Franz, der Connetable von Bourbon, trat zum Kaiser über. Die
Franzosen mußten den Rückzug antreten, auf welchem auch der tapfere
Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) fiel. Während der kai-
serliche Feldherr P es cära Marseille belagerte, drang Franz aufs Neue *
in Italien ein und eroberte Mailand wieder, wurde aber bald dar-
nach von Bourbon und Frundsberg in der Schlacht bei Pavia
1525 geschlagen und gefangen, und mußte, um wieder frei zu werden, auf
Italien mrd Burgund verzichten.
Aber er hielt sein Wort nicht und schloß mit England, Venedig,
Mailand, Florenz und dem Papst die „heilige Ligue". So brach
denn der zweite Krieg aus (1527—29), in welchem Rom von
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Extrahierte Personennamen: Franz Franz Johann_Brenz Johann Johann_von_Leyden Johann Franz Franz Karl_V. Karl_V. Franz_l Franz Karl Karl Georg_von_Frunds- Franz Bayard Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Italien Habsburgs Frankreich Italien Italien Frankreich Navarra Mailand Marseille Italien Mailand Frundsberg Pavia Italien Burgund England Venedig Mailand Florenz
134 §. 133. Der Augsburger Religionsfriede u. die Tridentiner Beschlüße.
freiheit eingeräumt wurde. Der Kaiser genehmigte, wiewohl ungern,
den Vertrag, gab die beiden gefangenen Fürsten frei, und machte darauf
einen Zug gegen Heinrich Ii. von Frankreich, um Metz, Toul und Ver-
dun wieder zu erobern. Der Zug aber mißlang, und so blieb Frank-
reich im Besitz dieser Städte, der ihm nachmals im Frieden von Chateau-
Cambresis bestätigt wurde.
3. Der Augsburger Religionsfriede und die Tridentiner Beschlüsse.
§. 133. Auf den Grund des Passaner Vertrags kam sodann im Jahr
1333der Augsburger Nelrgionsfriede zu Stande, der den Augsbur-
gischen Confessionsgenossen außer Gewissensfreiheit auch völlige bürger-
liche Rechtsgleichheit brachte. Kaiser Karl aber, welcher somit fast alle
seine Lieblingsplane gescheitert sah, übergab seinem Sohne Philipp Ii.
1555 die Regierung der Niederlande und Burgunds, und 1556 auch
die von Spanien und Neapel, legte im nämlichen Jahre die deutsche
Kaiserwürde nieder und zog sich in das Kloster St. Just in Estrema-
dura zurück, wo er am 8. März 1558 starb. Kaiser Ferdinand I.
und dessen Sohn Maximilian Ii. (welcher innerlich der evangelischen
Lehre zugeneigt war) gaben sich redliche Mühe, den Religionsfrieden
1563aufrecht zu erhalten; aber die Beschlüsse des Tridentiner Con-
cilinms, die den Glauben der römisch-katholischen Kirche festsetzten und
jedem Artikel ein Anathema auf Abweichungen davon anhängten, be-
festigten die Kirchentrennung für immer.
Die festesten Stützen des Papstthums waren aber von da an nicht
mehr die katholischen Fürsten und die früheren Mönchsorden, sondern
das Cardinalcollegium und der von Ignatz Loyola gestiftete
und 1540 bestätigte Jesuitenorden. Dieser suchte auf alle Weise
die weitere Verbreitung des Protestantismus zu hindern, welche ohnehin
durch die Uneinigkeit der Lutheraner und Reformirten zuvor schon sehr-
gehemmt war.
Loyola wurde 1491 aus dem Schlosse gleiches Namens in Guipuzcoa ge-
boren, widmete sich zuerst dem Kriegsdienst, wurde aber durch eine Verwun-
dung untauglich dazu, und ergab sich nun einem strengascetifchen Leben. Er
machte darauf eine Wallfahrt ins gelobte Land, begann nach feiner Rückkehr
das Studium der Theologie und verband sich zu Paris mit mehreren Freun-
den zu einem Leben in Armuth, das der Pflege der Kranken und der Be-
kehrung der Ungläubigen gewidmet seyn sollte. Dieser Bund war die Grund-
lage zur geistlichen „Compagnie Jesu," welche sich verpflichtete, den
Befehlen ibres Ordensgenerals und des Papstes aufs Unbedingteste zu folgen.
Unter dem zweiten General, Lainez, gab sich der Orden eine sehr klug
berechnete absolut-monarchische Verfassung, und erhielt außeror-
dentliche Vorrechte, die er dazu anwendete, den Katholicismus wieder
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Karl Karl Philipp_Ii Philipp Ferdinand_I. Ferdinand_I. Maximilian_Ii Maximilian Ignatz_Loyola Loyola
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frank- Chateau-
Cambresis Niederlande Burgunds Spanien Neapel Estrema- Guipuzcoa Jesu Lainez
137
§. 135. Die Kirchen-Reform in England.
seiner sechs Gemahlinnen ließ der argwöhnische Tyrann enthaupten, und die
sechste entgieng mit genauer Noth dem gleichen Schicksale. Doch förderte er
die Reformation dadurch bedeutend, daß er die Klöster aufhob und das Lesen
der heil. Schrift in der Landessprache freigab.
Erst unter seinem frommen Sohne Eduard Vi. (1547—1553)
wurde mit Hilfe des Erzbischofs Cr a um er und der Bischöfe Ridley,
Latimer und Hooper die Reformation mit Zustimmung des Parlaments
eingeführt und der Grund zur anglikanischen Kirche gelegt.
Nach dem frühen Tode Eduards aber und der neuntägigen Regierung
der edlen, unglücklichen Johanna Gray, welche nur gezwungen die Krone
angenommen hatte, brach unter der streng katholischen Schwester Eduards,
Maria Tudor (auch „die Blutige" genannt) eine Zeit grausamer Verfolg
gung über die Protestanten herein, in der Hunderte von Bekennern der evan-
gelischen Wahrheit (darunter auch der würdige Erzbischof Cranmer) den Schei-
terhaufen besteigen mußten. Nach dem Verluste von Calais, der letzten
englischen Besitzung in Frankreich, starb Maria 1558 zum Theil aus Gram
über die Kälte, mit welcher sie von ihrem Gemahl, Philipp Ii. von
Spanien, behandelt wurde.
Ihr folgte ihre mit männlichem Geist und großem Herrscheaalent
begabte Schwester Elisabeth, die Tochter Heinrich's Viii. und der
Anna Boleyn (1558—1603), welche jede Verbindung mit dem römischen
Stuhle aufhob und mit Beibehaltung der Lehre von der apost. Bischofsfolgel559
die englische Episcopalkirche einrichtete, indem das in 39 Ar-
tikeln enthaltene Glaubensbekenntniß der anglikanischen Kirche festge-
stellt und vorn Parlament bestätigt wurde.
Doch trat die Secte der Puritaner alsbald derselben entgegen,
weil sie in den Cultusfornren manches von der katholischen Kirche bei-
behalten hatte. Indessen gerroß England unter der Regierung der
Elisabeth lange Zeit einen dem Aufblühen des Landes günstigen Frieden.
Auch in Schottland hatte die calvinische Lehre durch den stren-
gen und kühnen John Knox sich weit verbreitet und war vom Parla-
ment öffentlich eingeführt worden. Da kehrte die schöne urrd gebildete aber
leichtsinnige Königin Maria Stuart, Enkelin Heinrich's Viii. und
Wittwe des französischen Königs Franz Ii., 1561 aus Frankreich nach
Schottland zurück und erklärte sich für das Papstthum, konnte sich aber
nicht auf dem Throne behaupten.
^Jn Folge ihrer Vermählung mit dem charakterlosen Grafen Daru ley
und der räthselhaften Ermordung desselben, so wie ihrer neuen Verbindung
mit dem sittenlosen Grafen B othwel, der allgemein für den Mörder Darn-
ley's gehalten wurde, kam die Königin in eine so unhaltbare Stellung, daß
sie 1568 die Krone zu Gunsten ihres Sohnes Jakob niederlegen mußte.
Nach neuen, mißglückten Versuchen, wieder zum Throne zu gelangen,
rettete sie sich nach England, und bat die Königin Elisabeth, der sie früher
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Extrahierte Personennamen: Eduard_Vi Eduard Eduards Eduards Johanna_Gray Eduards Eduards Maria_Tudor Maria Cranmer Maria Maria Philipp_Ii Philipp Elisabeth Anna_Boleyn John_Knox Maria_Stuart Maria Franz_Ii Franz Jakob
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Spanien England Schottland Frankreich Schottland England
82 §.83. Bildung u. Literatur. §.84. Das Christenthum in den ersten Jahrh.
Dieser Antoninus Pius (138—161) war ein zweiter Numa
und zierte den Thron durch Gottesfurcht, Uneigennützigkeit, Menschen-
freundlichkeit und edlen, ernst-sittlichen Sinn.
In seine Fußstapfen trat sein Adoptivsohn, der Stoiker Markus
Aurelius Antoninus (161—180), ein gegen sich selbst strenger, gegen
andere äußerst friedliebender Mann, das erste Beispiel eines „Weisen ans
dem Thron." Er hatte den blutigen Markomanenkrieg zu führen,
166 —180 in welchem germanische und sarmatische Völker mit Macht gegen die
n.chr.donaugränze stürmten. Vor Beendigung desselben starb er (180 n. Ehr.)
und hinterließ das Reich seinem unwürdigen Sohne Commodus, der
den Frieder: schimpflich erkaufte.
6. Stand der Bildung und Literatur seit August bis zu den Antoninen.
§. 83. In Beziehung auf die Literatur nennt man die Zeit von Augu-
stus bis Marens Aurelius das silberne Zeitalter der Literatur,
rveil trotz der furchtbaren Despotie und der' sittlichen Fäulniß noch manche
bessere Geister sich finden.,
Wir nennen die Redner Quinctilian und Plinius den Jüngern
die Geschichtschreiber Curtius, Suetonius und vor allen Tacitus,
den Geographen Mela und den Naturhistorikcr Plinius den Aelteren;
sodann die Philosophen Scneca, Epictet und Marc Aurel. In
Griechenland lebten injener Zeit die Geschichtschreiber Plutarch und Arrian
und die Geographen Strabo und Pausanias.
7. Das Christenthum tut Kampfe mit dem Heidenthum in den beiden ersten
Jahrhunderten.
Z. 84. Das Christenthum, welches sich während dieser Zeit immer
weiter verbreitete, wurde theils von Einzelnen, theils vom Volke, theils
von der Staatsgewalt verfolgt. Diese Verfolgungen alle trugen aber
durch die Treue und Standhaftigkeit der meisten Bekenner nur zu seiner
weiteren Ausbreitung bei. Die Verfassung der Kirche war noch
die durch Paulus herbeigeführte apostolische, welche die Glieder der
Gemeine je nach den vom Herrn ihnen verliehenen Gaben zum Wirken
in Lehr- und Aufsichtsämtern berief.
An der Spitze der Gemeinde standen von Anfang an die Presbyter
oder Ael testen. Unter ihnen gewann später in der Regel einer der äl-
teren und erfahreneren größeres Ansehen und erhielt den Namen Episco-
pus (Bischof), hatte jedoch keine größere Macht als die andern. Erst im
zweiten Jahrhundert erhielt derselbe eine Stellung über den Presbytern und
es trat nach und nach eine Scheidung ein zwischen deni geistlichen und welt-
lichen Stand, dem Klerus und den Laien. Auch treten schon in dieser
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Markus
Aurelius_Antoninus August Marens_Aurelius Curtius Marc_Aurel Arrian Strabo
§. 147. Der polnische Erbfolgekrieg. 163
Halle und Gründer des großen, in reichem Segen wirkenden Halle'schen Wai-
senhauses.
Nie. Ludwig Graf von Zinzendorr, geb. 1700, ist der Gründer
der aus den mährischen und böhmischen Brüdern hervorgegangenen und in
Herr »Hut 1722 errichteten „Erneuerten evangelischen Bruderunität." Von
den Auswüchsen, welche sich anfangs an dieser Gemeinde zeigten, wurde sie
schon durch ihren Bischof Spangcnberg gereinigt.
Das neue Leben aber, das durch diese Männer in die Kirche gekommen
war, zeigte sich besonders in der Entstehung der Vereine zur Verbrei-
tung des Evangeliums unter d en H e id e n ^namentlich der dä-
nisch-halle'schen Mission und der Mission der Brüdergemeinde.
In politischer Beziehung war das deutsche Reich ganz ohnmächtig,
da jedes Glied nur für sich selber sorgte, und bei eintretender Gefahr
mit der Hilfe so langsam und träge sich zeigte, daß gewöhnlich Verlust und
Schmach das Ende der Unternehmung war.
Dagegen mehrte sich in dieser Zeit die Macht des österreichischen Hau-
ses durch einen glücklichen Krieg mit der Pforte, der 1714 ausbrach
und in welchem dasselbe durch die Siege des Prinzen Eugen bei
Peterwardein und Belgrad im Frieden von Passarowi tz 1718
den temeswarer Banat, Serbien, einen Theil von Bosnien, Croatieu
und der Wallachei erhielt. Zu gleicher Zeit tauschte es für Sicilien
Sardinien ein, in Folge eines Streites mit Philipp V. von Spanien,
der die italienischen Besitzungen seiner Vorgänger wieder erobern wollte,
aber durch die Quadrupel-Allianz d. h. die Verbindung Englands,
Frankreichs, Hollands und des Kaisers daran gehindert wurde.
Nach 13jährigem Frieden brach nach dem Tode August's Ii. von Polen 1733
der polnische Erbfolgekrieg aus, indem ein Theil den Stanis-
laus Lescinsky, der andere August Iii., den Sohn August's Ii., wählte.
Für den Ersteren war sein Schwiegersohn Ludwig Xv. von Frankreich, für
den Letzteren der Kaiser und Rußland. Da Frankreich rasch Lothringen und
einen Theil Italiens besetzte, so sah sich der Kaiser wegen schlechter Verfas-
sung seines Heeres und der Finanzen genöthigt, den Frieden von Wien 1738
zu schließen, in welchem er Lothringen an Stanislaus Lescinsky und
nach dessen Tod an Frankreich, so wie Neapel und Sicilien an die
spanischen Bourbonen abtreten mußte, und dafür nichts erhielt als Parma
und Piacenza, so wie die Anerkennung der pragmatischen Sank-
tion, d. h. des Hausgesetzes, daß die österreichischen Länder in Er-
mangelung eines männlichen Erben ungetheilt auch auf die weibliche
Linie übergehen können.
Der Kaiser suchte sich nun durch Theilnahme an dein Krieg Ruß-
lands mit der Türkei zu entschädigen; aber auch das mißlanger
Dei'ior im Belgrader Frieden noch Serbien und Belgrad.
11*
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Graf Ludwig Spangcnberg Eugen Philipp_V._von_Spanien Philipp_V. August Ludwig_Xv._von_Frankreich Ludwig_Xv. Stanislaus_Lescinsky
Extrahierte Ortsnamen: Belgrad Serbien Bosnien Sicilien
Sardinien Englands Frankreichs Hollands Polen Frankreich Lothringen Italiens Wien Lothringen Frankreich Neapel Sicilien Piacenza Serbien Belgrad
134 Kap. 125. Anfang der Reformation in Deutschland.
und Johann Wessel, die sich auch diesen Grundstzen nherten, aber manches Irr thmliche mit einmischten. x
Als Beitrger zur Umgestaltung der Theologie und Kirche sind auch die Humanisten oder Pfleger der wiederbelebten altclassischen Literatur zu er-whnen, indem die ernstesten darunter das Studium der Alten als Mittel zur tiefern Forschung in der heil. Schrift betrachteten und behandelten.
Durch die von Italien ausgehende humanistische Bildung (Kap. 1151 welche auch in Deutschland Aufnahme fand, wurde die Herrschaft der Scholastik gebrochen. Zu denen, die in Deutschland das Studium der alten Klassiker frderten, gehrten Rudolf Agricola in Heidelberg, Rudolf von Lange in Mnster, besonders aber Jo-Hann $leud)litt, (geb. 1455 zu Pforzheim), der zu Basel und Tbingen das Griechische und Hebrische lehrte, und Erasmus von Rotterdam (geb. 1467), der grte Gelehrte seiner Zeit, der zuerst den griechischen Text des Neuen Testamentes herausgab. Die Univ ersitten hatten sich seit der Stiftung der Prager Hochschule (Kap. 111, 4) sehr vermehrt, denn im vierzehnten Jahrhundert wurden noch Wien und Heidelberg, im fnfzehnten Jahrhundert Cln, Erfurt, Leipzig, Rostock, Greifswalde, Freiburg, Trier, Ingolstadt, Tbingen, Mainz und Basel gestiftet.
Iii. Die Welt der neuern Zeit.
1. Das Zeitalter der Reformation.
(Histor. Atlas, Taf. Xiii., Umri Il 4851.)
Kap. 125. Anfang der Reformation in Deutschland und in der Schweiz.
(1.) Was bis dahin von ppstlicher Seite in kirchlicher Beziehung ge-schehen war, reichte nicht hin, die Gebrechen zu heben, nach deren Abstellung alle Wohlgesinnten so lange her sich sehnten. Denn groß war das in die Kirche eingedrungene Sittenverderbnis arg die Unwissenheit der meisten Geist-lichen, uerst vernachligt die Kenntnis? der h. Schrift und die Fhrung des Predigt- und Seelsorgeramtes, entsetzlich der daher rhrende Aberglaube int Volke.
Die meisten Kirchenmter waren von Unberufenen und Untauglichen besetzt; die hhern Aemter wurden grtenteils den Gliedern des Adels, das Geschft der Volks-bildung und der Seelsorge meist verweltlichten Bettelmnchen berlassen. Der Aberglaube trat am grellsten in den schauderhaften Hexenprozessen an's Licht. Auch manche Ppste brachten durch anstigen Wandel die Kirche um ihr Ansehen.
Die unbegreifliche Sicherheit der obersten Kirchenleitung fhrte endlich zu einer fr alle Theile unerwarteten Entscheidung. Papst Leo X. schrieb zum Ausbau der Peterskirche in Rom einen Ab la aus. Bei der Anprei-fung und dem Verkauf desselben verfuhr der in Norddeutschland umherziehende Dominicaner Johann Tetzel auf so seelengefhrliche Weise, da vr. Mar-tin Luther, Professor der Theologie an der Universitt Wittenberg, sich ge--1517 druugen fhlte, am 31. October 1517 in fnfundneunzig Thesen oder theologi-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Wessel Johann Rudolf_Agricola Rudolf Rudolf_von_Lange Rudolf Leo_X Leo Johann_Tetzel Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Deutschland Deutschland Heidelberg Pforzheim Basel Rotterdam Wien Heidelberg Erfurt Leipzig Rostock Freiburg Trier Ingolstadt Mainz Basel Deutschland Schweiz Rom Norddeutschland
Kap. 128. Calvin. Wiedertufer. Kriege Karls V. mit Franz I. 139
Zwingli's Werk aber nahm einige Zeit darauf Zohann Calvin auf und 1536 bildete es durch tiefere Begrndung in Genf mit Beihlfe Farel's, Beza's, Viret's zur calv inisch-reformirten Confefsion aus.
Calvin, geb. 10. Juli 1509 zu Noyon in derpicardie, studirte zu Paris die Theologie, widmete sich aber nachher der Jurisprudenz und war schon Doctor der Rechte, als er das erste Mal eine Bibel in die Hand bekam. Um zu ihrem Verstndni zu gelangen, erlernte er das Griechische und Hebrische und hielt sich meist zu den Evangelischen, wehalb er von der franzsischen Regierung verfolgt wurde, so da er nach Basel floh, wo er seine Institution der christlichen Religion" schrieb. Nach Genf gekommen,
wurde er dort Prediger und Professor der Theologie, aber wegen seines Dringens auf strenge Sittenzucht von Gegnern vertrieben. Drei Jahre darauf nach Genf zurck-gerufen, stellte er dort die zerfallene kirchliche und brgerliche Ordnung in einer Weise her, da Genf zu einem Musterstaat reformirter Zucht und Sitte erblhte und Tausende von Fremden aus allen Lndern herbeizog. Da sich Calvin in der Abendmahlslehre der lutherischen Fassung nherte, so zerfielen die Reformirten in eigent-liche Zwinglianer und in Calvi nisten, bis letztere das Uebergewicht bekamen.
(2.) In Deutfchland hatte sich inzwischen der fchmalkaldifchebund erweitert und so gestrkt, da Landgraf Philipp es wagen konnte, den vom schwbischen Bunde wegen Landfriedensbruches vertriebenen Herzog Ulrich von Wrttemberg mit Waffengewalt durch seinen Sieg bei Laufen am Neckar 1534 in sein Land zurckzufhren, wo dann derselbe die von Johann Brenz begonnene Reformation durchfhrte. 1536 trat Pommern, 1539 Brandenburg, kurz darauf Sachsen der Reformation bei.
Auch in Mnste^r hatte man nach Vertreibung des Bischofs die Augsburgische Confefsion angenommen. Bald aber zogen die sitten- und staatsgefhrlichen Wiede r-tufer (Anabaptisten) von den Niederlanden her nach Mnster und richteten dort durch den fanatischen Gcwandschneider (d. i. Tuchhndler) Johann von Leyden mittels Zerrttung aller sittlichen und brgerlichen Ordnung ein auf Gtergemeinschaft und Mehrweiberei gegrndetes theokratisches Regiment auf. Auch diesem grulichen Unwesen wurde durch die vereinigten Heere der Fürsten gesteuert. Die hartnckig vertheidigte Stadt wurde erobert und dem Bischfe zurckgegeben, der dann sogleich den Katholi-cismus wieder herstellte.
2, Die Kmpfe Habsbnrgs mit .Frankreich.
(Histor. Atlas, taf. Xiii. Umri Ii. 52 und 53.)
Kap. 129. Kriege mit Franz I. in Italien.
(1.) Zeit dem Schlu des Wormser Reichstags (1521) bis zum Augsburger Reichstag (1530) war Kaiser Karl V. von Deutschland abwesend und groentheils durch Kriege mit Frankreich beschftigt gewesen. Noch unter Maximilian hatte der kriegslustige König Franz I. von Frankreich 1515 suh Mailands bemchtigt, und da Karl V. gleich nach seiner Krnung Deutschlands Ansprche auf Burgund geltend machte, so entspannen sich zwischen beiden Machthabern vier Kriege', von denen drei in Italien und der^vierte in Frankreich gefhrt wurde.
Im ersten Kriege schlug des Kaisers Feldherr Pescra, besonders durch Georg von Frundsberg's deutsche Landsknechte, das fran-zsische Heer in Italien und gewann dadurch Mailand, so da es als Lehen wieder an Franz Sforza zurckgegeben werden konnte. Die Fran-zosen drangen zwar wieder in's Mailndische ein, muten aber nach dem
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Karls_V. Franz_I. Calvin Calvin Philipp Philipp Ulrich_von_Wrttemberg Johann_Brenz Johann Johann_von_Leyden Johann Franz_I. Franz_I. Karl_V._von_Deutschland Karl_V. Maximilian Maximilian Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl_V. Karl_V. Georg_von_Frundsberg's Franz_Sforza Franz
Extrahierte Ortsnamen: Karls Genf Paris Basel Genf Genf Calvi Deutfchland Pommern Brandenburg Italien Frankreich Mailands Deutschlands Burgund Italien Frankreich Italien Mailand Mailndische